Bei der Pulverbeschichtung wird der Pulverlack auf einen elektrisch leitfähigen Werkstoff aufgetragen und geht dann eine sehr beständige Verbindung mit dem Werkstoff ein. Das Verfahren wird weltweit erfolgreich eingesetzt, besonders häufig auf Stahl und Aluminium. Viele Haushaltsgeräte sind so beschichtet, ebenso wie Automobile, Möbel oder Fassaden.
Handbeschichtung oder vollautomatische Beschichtung
Das Verfahren zur Beschichtung eignet sich sowohl für manuelle Beschichtung (Handbeschichtung), die individuell aufgebracht wird, als auch für vollautomatische Beschichtung komplexer Teile. Vollautomaten verfügen meist über eine vollautomatische Pulverausstoss-Steuerung, damit der Auftrag optimal erfolgt.
Moderne Systeme glänzen dabei teilweise durch:
- Pulver Management Systeme
- Sich vollautomatisch reinigende Pulverfördersysteme
- Genaue und schnelle Steuerungsmöglichkeiten
Wo mit Pulver beschichtet wird, hat die herkömmliche Lackierpistole ausgedient
Was sind die Vorteile, wenn man mit Pulver beschichtet – statt klassisch zu lackieren?
Die Beschichtung mit Pulver hat zahlreiche Vorteile:
- Besondere Schlagfestigkeit
- Besondere Stossfestigkeit
- Besondere Kratzfestigkeit
- Hohe Abriebfähigkeit
- Hohe Chemikalienbeständigkeit
- Erfüllt auch hohe optische Ansprüche
- Bietet starken Korrosionsschutz
- Ist sehr wirtschaftlich
Durch starkes Erhitzen des Pulvermaterials auf meist 150 bis 200 Grad vernetzt sich dieses mit dem Grundmaterial und bildet dort eine verbundene Oberfläche, die dauerhaft hält. Weil das Verfahren deutlich schneller, wirtschaftlicher und auch umweltfreundlicher als das klassische Nasslackieren ist, ist es in der Wirtschaft sehr beliebt.
Eine Pulverbeschichtung benötigt keine Lösungsmittel
Im Gegensatz zu vielen Farben braucht man, um mit Pulver zu beschichten, keine Lösungsmittel. Das Verfahren ist also lösungsmittelfrei, was nicht nur für die Umwelt von Vorteil ist, sondern auch für die Arbeitskräfte, die den Farbauftrag vornehmen.
Kann man auch Plastik-Teile mit Pulver beschichten?
Das Verfahren eignet sich hervorragend für elektrisch leitfähige Teile, wie z.B. Stahl. Für Gummiteile oder Plastikteile eignet sich das Verfahren daher leider nicht.
Eine Schicht reicht aus
Im Gegensatz zur Nasslackierung, die zumeist in mehreren Schichten erfolgt, erfolgt die Pulverbeschichtung in einer einzigen Schicht. Diese Schicht ist widerstandsfähig und tendenziell dicker als eine herkömmliche Lackschicht. Weil das anhaftende Pulver mit Hitze eingebrannt wird, hat es eine besonders gute Verbindung zum Untergrund. Benutzt wird das Verfahren vor allen Dingen auf folgenden Untergründen:
- Stahl
- Verzinkter Stahl
- Zink-Druckguss
- Aluminium
Aluminium und Stahl eigenen sich besonders für das Beschichten mit Pulver
Wie funktioniert das Beschichten mit Pulver?
Die Abläufe zum Beschichten mit Pulver sind meist ähnlich:
- Das Werkstück wird entfettet, damit das Pulver gut haftet
- Das Werkstück wird für den Beschichtungsprozess geerdet
- Das Werkstück wird meist mit Umluft bei ca. 80 bis 100 Grad getrocknet
- Die Beschichtung wird mit Düsen / Pulverpistolen aufgebracht, dabei ist die Pulverwolke ionisiert. Das führt dazu, dass das gegensätzlich geladene Werkstück das Pulver anzieht und so zum Haften bringt. Negativ geladenes Pulver trifft auf ein positiv geladenes Werkstück.
- Eine Absauganlage fängt etwaiges überschüssiges Pulver wieder auf
- Das Pulver wird bei bis zu 200 Grad Celsius eingebrannt, beziehungsweise vernetzt
- Man lässt das Werkstück abkühlen
Werkstücke, die mit Pulver beschichtet sind, sind im Regelfall so auch deutlich unempfindlicher gegen Salz, weswegen die Beschichtungsform auch im Automobilbau beliebt ist.
Auch eine Keramikbeschichtung ist möglich
Eine Beschichtung kann nicht nur mit einer Farbe erfolgen, sondern auch mit Keramik, Metall oder bestimmten Hochleistungskunststoffen. Damit ist das Pulverbeschichtungs-Verfahren nicht nur umweltfreundlich, schnell und wirtschaftlich, sondern auch noch flexibel hinsichtlich der aufzubringenden Materialien.